Der Um­welt­tech­nik­preis Baden-Würt­tem­berg in der Kategorie „Mess-, Steuer- und Re­gel­tech­nik, Industrie 4.0“ geht an MultiRate von der Rauch Land­ma­schi­nen­fa­brik GmbH in Sinzheim

Ministerin Thekla Walker: „Das neue Dosiersystem ermöglicht auf großen Flächen eine punktgenaue Pflanzenernährung und spart so Dünger, Energie und Emissionen.“

Die Kategorie „Mess-, Steuer- und Re­gel­tech­nik, Industrie 4.0“ des Um­welt­tech­nik­prei­ses Baden-Würt­tem­berg könnte diesmal umbenannt werden in „Land­wirt­schaft 4.0“. Denn es gewinnt das MultiRate, eine Dosier-Tech­no­lo­gie für Pneumatik-Dün­ger­streu­er der Rauch Land­ma­schi­nen­fa­brik. „Die Land­wirt­schaft steht unter ge­sell­schaft­li­chem Druck. Deshalb freuen wir uns, dass es eine Land­tech­nik-Lösung, die Land­wir­tin­nen und Landwirte beim res­sour­cen­spa­ren­den Düngen un­ter­stützt, beim Um­welt­tech­nik­preis 2021 ganz nach vorn geschafft hat“, sagt Um­welt­mi­nis­te­rin Thekla Walker. Während sich mit her­kömm­li­chen Zweischei­ben­dün­ger­streu­ern lediglich über die komplette Ar­beits­brei­te dosieren lässt, funk­tio­niert die Düngung mit MultiRate klein­räu­mig. Ap­pli­ka­ti­ons­zo­nen in sehr kleinen Rastern von 1 bis 1,2 Meter werden damit präzise und nur mit der ge­wünsch­ten Dün­ger­men­ge aus­ge­streut. Bei ungefähr zwei Mio. Tonnen Dünger, die in Deutsch­land pro Jahr auf land­wirt­schaft­lich genutzten Flächen aus­ge­bracht werden, ergibt sich ein großes Ein­spar­po­ten­zi­al.

In den Acker hineinzoomen

Das MultiRate-Do­sier­sys­tem, das bei­spiels­wei­se im Aero GT Pneumatik-Dün­ger­streu­er mit 36 Metern Ar­beits­brei­te zum Einsatz kommt, verfügt über 30 CAN-Bus ge­steu­er­te Dün­ge­r­aus­las­s­öff­nun­gen. Jede wird einzeln über eine separate Do­sier­wel­le mit in­nen­lie­gen­dem, hoch ef­fi­zi­en­tem Elek­tro­mo­tor und Pla­ne­ten­an­triebs­ein­heit geregelt. Hinzu kommen eine moderne Steuerung, Aktorik und Pflanzen­sen­so­ren sowie GPS-Module. Damit lässt sich quasi in den Acker hin­ein­zoo­men: Erstmals können die Aus­brin­gungs­men­ge und die Ar­beits­brei­te mit hoher Präzision ab­ge­stimmt und an den tat­säch­li­chen Nähr­stoff­be­darf angepasst werden. Beim Ap­pli­ka­ti­ons­kar­ten­streu­en, beim Keil­streu­en, beim Streuen an Feld­gren­zen oder in Kurven, beim Bio­top­schutz usw. lässt sich die Aus­brin­gungs­men­ge op­ti­mie­ren, was den Verbrauch und die Kosten reduziert.

Umwelt-, ressourcen- und grundwasserschonende Mineraldüngung

Die Mög­lich­keit, Dün­ge­r­aus­las­s­öff­nun­gen exakt an­zu­steu­ern sowie bestimmte Zonen und den Feldrand präzise aus­zu­spa­ren, spart nach Si­mu­la­tio­nen von Rauch Land­ma­schi­nen 20 bis 25 Prozent Dünger ein. Das trägt gleich­zei­tig zu weniger En­er­gie­ver­brauch und Emis­sio­nen bei, denn für die Her­stel­lung von einem Kilogramm Dünger wird etwa ein Liter Heizöl benötigt. „Unser Ziel ist eine umwelt-, res­sour­cen- und grund­was­ser­scho­nen­de Mi­ne­ral­dün­gung. Mit der Auflösung von einem Meter haben wir das Ende der Fah­nen­stan­ge noch nicht erreicht. Sobald die not­wen­di­gen Daten über Agrar­sa­tel­li­ten, Ka­me­r­ad­roh­nen und Sensoren zur Verfügung stehen, wollen wir mit unserer Technik so de­tail­liert ins Feld hin­ein­zoo­men, dass wir die einzelne Pflanze be­darfs­ge­recht ernähren können“, so Volker Stöcklin, ver­ant­wort­lich für den Bereich Kon­struk­ti­on und Ent­wick­lung in der Ge­schäfts­lei­tung bei Rauch Land­ma­schi­nen. Er­hält­lich sind die Maschinen mit der MultiRate-Tech­no­lo­gie ab etwa Anfang November 2021.

Ergänzende Informationen:

Das Mi­nis­te­ri­um für Umwelt, Klima und En­er­gie­wirt­schaft Baden-Würt­tem­berg vergibt alle zwei Jahre den Um­welt­tech­nik­preis Baden-Würt­tem­berg. Der Preis soll für her­vor­ra­gen­de und in­no­va­ti­ve Produkte und Verfahren in der Um­welt­tech­nik verliehen werden.

Das Preisgeld beträgt 100.000 Euro und wird auf vier Ka­te­go­ri­en und einen Son­der­preis der Jury verteilt. Die Ka­te­go­ri­en gliedern sich in „En­er­gie­ef­fi­zi­enz“, „Ma­te­ri­al­ef­fi­zi­enz“, „Emis­si­ons­min­de­rung, Auf­be­rei­tung und Ab­tren­nung“ und „Mess-, Steuer- und Re­gel­tech­nik, Industrie 4.0“. Der Son­der­preis der Jury wird an ein Produkt innerhalb der vier Ka­te­go­ri­en verliehen und ori­en­tiert sich an aktuellen um­welt­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen und tech­ni­schen Er­for­der­nis­sen.

Teil­nah­me­be­rech­tigt sind Un­ter­neh­men mit Sitz oder einer Nie­der­las­sung in Baden-Würt­tem­berg. Aus­ge­zeich­net werden Produkte, die einen be­deu­ten­den Beitrag zur Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz und Um­welt­scho­nung leisten und kurz vor der Markt­ein­füh­rung stehen oder nicht länger als zwei Jahre am Markt sind.

Im Un­ter­schied zum Um­welt­preis, den das Mi­nis­te­ri­um seit 1993 vergibt, liegt die Ziel­rich­tung des Um­welt­tech­nik­prei­ses auf einem Produkt oder Verfahren und dessen be­son­de­ren um­welt­tech­ni­schen Leis­tungs­fä­hig­kei­ten und nicht auf un­ter­neh­mens­in­ter­nen Prozessen.

Die Preis­ver­lei­hung findet am 4. November 2021 in der Schwa­ben­land­hal­le in Fellbach statt.

Quelle: RAUCH

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